Wann passt die private Krankenversicherung zu Dir?
Zunächst ist es wichtig zu überlegen, ob es wirklich ratsam ist, sich dauerhaft von der gesetzlichen Krankenversicherung abzuwenden. Denn genau das impliziert diese Entscheidung oft. Einmal in der privaten Krankenversicherung versichert, gestaltet sich eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung nur unter bestimmten, restriktiven Bedingungen möglich. Der Wechsel zur PKV sollte daher genau überlegt sein. Um eine Entscheidung zu erleichtern, haben wir die wichtigsten Argumente für und gegen eine private Krankenversicherung zusammengestellt.
Die PKV verspricht oft bessere medizinische Leistungen im Vergleich zur GKV. Ein guter Vertrag bietet Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung, einschließlich Spezialisten, Privatkliniken und modernsten Behandlungsmethoden. Privatversicherte profitieren zudem häufig von schnelleren Arztterminen im Gegensatz zu gesetzlich Versicherten. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung aus 2020 zeigte, dass gesetzlich Versicherte im Durchschnitt doppelt so lange auf Facharzttermine warten müssen wie Privatpatienten. Dieser Unterschied erklärt sich oft durch höhere Honorare für Ärzte bei privaten Behandlungen gemäß der Gebührenordnung für Ärzte oder Zahnärzte, im Vergleich zum einheitlichen Bewertungsmaßstab der GKV. Um denselben Leistungsstandard in der gesetzlichen Krankenversicherung zu erhalten, sind Zusatzversicherungen notwendig.
Die PKV ist vorteilhaft, insbesondere wenn du in guter gesundheitlicher Verfassung bist. Im Gegensatz zur GKV basiert die private Krankenversicherung nicht auf einem Solidarsystem. Hier trägt jeder Einzelne sein individuelles Krankheitsrisiko größtenteils selbst. Das kann von Vorteil sein, solange du jung und gesund bist, da niedriges Krankheitsrisiko zu niedrigeren Beiträgen führen kann - oft sogar günstiger als in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Es ist jedoch wichtig, aufzupassen: Günstige Tarife bieten oft nur begrenzte Leistungen. Im Falle einer Krankheit kann das zu erheblichen Kosten führen, wenn wichtige Leistungen aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Es ist nicht einfach, die Versicherung später aufzuwerten, da dafür in der Regel eine erneute Gesundheitsprüfung erforderlich ist. Wenn du zu diesem Zeitpunkt bereits erkrankt bist, kann dies zu deinem Nachteil sein.
Wenn du bereits Vorerkrankungen hast, kann es schwierig und kostspielig sein, überhaupt eine PKV abzuschließen. Private Anbieter haben das Recht, Kunden aufgrund ihres Risikoprofils abzulehnen, Beitragszuschläge zu erheben oder bestimmte Krankheiten vom Versicherungsschutz auszuschließen. In der gesetzlichen Krankenversicherung spielen Vorerkrankungen hingegen keine Rolle.
Überraschenderweise bieten selbst leistungsstarke PKV-Tarife keinen vollständigen Schutz. Obwohl sie in vielen Bereichen deutlich umfassendere Leistungen anbieten, insbesondere im Zugang zur Spitzenmedizin, zeigen sie in manchen Bereichen wie Psycho- und Physiotherapie oder Kuren mitunter Lücken in der Leistungsabdeckung, die von gesetzlichen Krankenkassen selbstverständlich übernommen werden.
Unsere Berater stehen Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Ihnen zu helfen.
Es ist auch zu beachten, dass es in der PKV keine Familienversicherung gibt. Während in der gesetzlichen Krankenversicherung Kinder und Lebenspartner kostenfrei über die Familienversicherung mitversichert werden können, müssen in der privaten Krankenversicherung alle Familienmitglieder individuell versichert sein und Beiträge zahlen. Familien kommen in der gesetzlichen Krankenversicherung daher oft günstiger weg. Erfahren Sie mehr zu Themen rund um die PKV oder GKV in unseren Blogbeiträgen oder vereinbaren Sie jetzt eine individuelle Beratung.
